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ABA

ABA kurz erklärt

Applied Behavior Analysis (ABA) oder angewandte Verhaltensanalyse beschäftigt sich damit, Verhalten zu verstehen und zu verändern.

Es wird analysiert, was ein bestimmtes Verhalten auslöst und welche Wirkung es erzielt. Ausgehend von diesen Informationen kann durch Veränderung der auslösenden Situation und des Zwecks, dem dieses Verhalten dient, das Verhalten selbst verändert werden.

ABA ist sehr logisch und kann nach entsprechender Anleitung rasch von Eltern, Lehrpersonen und anderen Bezugspersonen erlernt werden. Es kann für jedes Verhalten eingesetzt werden, unabhängig davon, ob es darum geht ein Verhalten aufzubauen (z.B. Blickkontakt herzustellen) oder ein Verhalten zu reduzieren (z.B. lautes Schreien). ABA ist sehr flexibel und bietet die Möglichkeit, für jedes Kind und jede Situation eine individuell passende Lösung zu finden.

ABA ausführlicher erklärt

ABA steht für Applied Behavior Analysis (angewandte Verhaltensanalyse) und ist eine wissenschaftliche Disziplin, die im Laufe des 20. Jahrhunderts in den USA aus dem Behaviorismus heraus entwickelt und seither kontinuierlich weiterentwickelt und in seiner Wirksamkeit belegt wurde. ABA befasst sich mit der Entdeckung von Prinzipien, die Verhalten bestimmen sowie der zielgerichteten Anwendung dieser Prinzipien.
ABA kann sehr breit angewandt werden: In der Kindererziehung, im Training von Sportler*innen, im Management von Angestellten sowie in sozialen Settings mit besonderen Aufgaben und Herausforderungen, wie Schulen oder Wohnheime.

ABA kommt immer dort zum Einsatz, wo Verhalten von Menschen verändert werden soll. Dies kann sowohl den Aufbau von Fertigkeiten (beispielweise selbständig spielen, jemanden in die Augen schauen oder eine bestimmte Technik im Stabhochsprung ausführen) oder die Reduktion von schwierigem Verhalten (beispielsweise Wutanfälle bei veränderten Routinen oder übermässiger Fernsehkonsum) beinhalten.

ABA geht davon aus, dass Verhalten durch die Umwelt bestimmt ist. Die auslösende Situation und die Konsequenz, die auf ein Verhalten folgt, sowie die Lerngeschichte eines Menschen bestimmen, wie er sich in einer bestimmten Situation verhält. Durch Veränderung der auslösenden Situation oder der Konsequenz, die auf das Verhalten folgt, kann das Verhalten verändert werden. So können alternative Verhalten, z.B. die Eltern fragen anstatt einen Wutanfall zu bekommen, selbständig zu spielen anstatt durch die Wohnung zu rennen oder Dinge zu werfen, aufgebaut und ausgelöst werden.

In ABA wird nach folgendem Vorgehen gearbeitet:

  1. Verhaltensbeobachtung: Welches Verhalten tritt auf? Wie sieht es aus?
  2. Analyse des Verhaltens: Was geht dem Verhalten voraus? Welchem Zweck dient das Verhalten? Wie kann es verändert werden?
  3. Intervention: Durch die Prinzipien der Verstärkung (erwünschtes Verhalten führt zu positiven Konsequenzen), Löschung (unerwünschtes Verhalten führt zu keinem Effekt mehr) sowie Formung (neues erwünschtes Verhalten wird schrittweise aufgebaut) wird das Zielverhalten verändert.
  4. Laufende Datennahme: Fortschritte werden objektiv gemessen und Ziele überprüft.
  5. Aufrechterhaltung und Generalisierung: Das neue Zielverhalten (die neue Fertigkeit oder das Alternativverhalten, das jetzt anstelle des Problemverhaltens auftritt) wird in die natürliche Umwelt übertragen, sodass es auch im Alltag bestehen bleibt.

ABA als Disziplin wird von der BACB® (Behavior Analysis Certification Board) organisiert. Diese reguliert durch die Vergabe von Titeln (BCBA® - Board Certified Behavior Analyst) die Qualität der Praktiker*innen. Sie verlangt, dass Verhaltensanalytiker*innen (BCBAs) ein umfassendes Theorietraining, mind. 1‘500 Arbeitsstunden unter Supervision, sowie mind. 75 Stunden direkte Supervision absolviert haben und sich fortwährend an den Code für professionelles und ethisches Handeln halten.

ABA ist sehr logisch, einfach zu verstehen und die Anwendung der Techniken ist gut erlernbar. Dies bedeutet, dass Eltern und andere Bezugspersonen durch Training schnell lernen können, die Strategien selbständig umzusetzen.
ABA ist sehr flexibel und für alle Verhalten anwendbar. Durch Anwendung der erlernten Techniken können Eltern und andere Bezugspersonen in vielen Situationen effektiver agieren und reagieren.
Da die Ziele objektiv formuliert sind und laufend Daten gesammelt werden, bilden sich schon kleine Fortschritte auf dem Weg zum Endziel konkret ab, was die Motivation für weitere Veränderungen erhöht.